Ein Handballspiel der Extraklasse „Spannung“ lieferten sich in der Bezirksliga West die HSG/ SGS Erlangen / HC Niederlindach und der HC Hersbruck vor einer großen Zuschauerkulisse in der Erlanger Sporthalle am Europakanal. Dorthin war die Partie der beiden Spitzenmannschaften aus Gründen der Wahl verlegt worden – mit dem Nachteil, dass keine „regulären“ Schiedsrichter aus dem Bezirk eingeteilt werden konnten. So kam es, dass ein junger Mann aus Deggendorf „eingeflogen“ wurde, der dann diese hochbrisante Partie alleine! leitete.
Der Niederlindacher Spieler Christian Rowold, ein Schirikollege, attestierte ihm zwar eine „gleichmäßige“ Linie in seiner Leitung des Matches, aber bitte auf welchem Niveau: Er versäumte es, frühzeitig der Partie die Schärfe zu nehmen durch konsequenteres Eingreifen und kam während der gesamten Spielzeit mit insgesamt 3 ! Minuten- Strafzeiten plus 1x „glatt „Rot“ aus, davon nur zwei für jeweils einen Feldspieler. Dabei ähnelte das Spielgeschehen das eine oder andere Mal einem Kampf mit „kleinen Wertungen“ der griechisch-römischen Kategorie im Ringen. Doch nun zum Geschehen selbst: Im Vorspiel hatte der HC Hersbruck noch mit 30:23 gegen den Bezirksoberliga- Absteiger klar gesiegt und damit die Niederlindacher in der Tabelle in die Defensive gezwungen. Genau das wollten die Gastgeber mit aller Macht ausgleichen und legten sich voll ins Zeug, doch zunächst war es der Hersbrucker HC, der vorlegte: 0:1 durch Stilper, 1:2 Zinner, 1:3 Marco Schmidt. Reaktion darauf war eine sofortige Auszeit der Gastgeber mit einer Ergebnisumkehr bis zum 7:5 und dann gar bis zum 10:6 (27. Spielminute). Die jungen Hersbrucker hatten mit dem Routinevorsprung der Gastgeber zu kämpfen, der von einem Jahr Bezirksoberliga herrührt. Die drei nicht unbedingt „notwendige“ Strafen für den HC kurz vor und kurz nach der Pause ermöglichten den HSG- Spielern eine fast uneinholbar scheinende 15:11- Führung. Doch plötzlich „bissen“ die Schwarzweißen noch einmal an: Es wurde mitgekämpft, die Zuschauer honorierten den Einsatz mit großer Anfeuerung und das umjubelte 16:16 Ausgleichstor war der gerechte Lohn. Gleich darauf Auszeit für die Gastgeber. Diese schafften es bis zur 56. Minute jeweils mit einem oder zwei Toren in Führung zu gehen – und der HC hielt immer wieder mustergültig dagegen.
Doch es wurde schwerer, aufzuholen – so auch beim überraschend erkämpften 22:22 (durch Jakob Rauh, 56. Spielminute). Doch Sekunden danach holten sich die Gastgeber ihren Vorsprung zurück, aber der in dieser Phase stark auftrumpfende Rauh glich wieder aus, 23:23! Damit war die Anspannung auf dem Feld als auch der Tribüne auf dem Siedepunkt. Insgeheim wäre man auf Seiten der Hersbrucker auch wohl oder übel mit einem Unentschieden und einem Punkt zufrieden gewesen, denn der hätte die weitere Tabellenführung bedeutet. Doch Christian Gottesbüren auf Gastgeberseite zerstörte diese Hoffnung zunächst mit seinem 24:23, doch Hersbruck hatte noch einmal eine Auszeit. Das Remis sollte wenigstens gerettet werden. Es dauerte aber bis 16 Sekunden vor Schluss, bis ein Siebenmeter für den HC gegeben wurde. Doch leider, leider blieb der unstrittig verdiente Lohn versagt...Den Hersbrucker Spielern gilt aber ein großes Lob für ihren Einsatz und das tadellose Verhalten, was sich von den „After – Match -Unstimmigkeiten“ zwischen Spielern, Trainern, Schiedsrichter und Publikum nicht behaupten lässt. Für den Hersbrucker Trainer Axel Eber war die Niederlage „extrem ärgerlich“, hätte doch ein Sieg einen großen Zwischenschritt zur Meisterschaft bedeutet. So steht der HC vor der Aufgabe, alle drei restlichen Matches gewinnen zu müssen gegen schwierig zu spielende Gegner, um sicher den Titel zu erreichen.
Hersbruck spielte mit: TW-Vogel, TW John; 4 M. Kellner 1; 5 Kohl 4; 8 Fritsch 1; 9 N. Braun; 10 Zinner 1; 11 M. Braun 1; 13 Stilper 4; 14 Himml; 15 Rauh 3; 23 Thiel 3; 69 Gast; 93 M. Schmidt 5.